Freie Bürger vor Ort - Besuch des neuen DRK-Areals auf dem Reinhardshof
Wenige Wochen nach der Einweihung besuchten zahlreiche Mitglieder, sowie die Gemeinde- und Kreisräte der Freien Bürger Wertheim, das neue DRK-Zentrum auf dem Reinhardshof. Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden Marcus Götz führte die Bereichleiterin für Pflege, Nina Fertig, die Gruppe zunächst durch die im vergangenen Jahr eröffnete Kurzzeit- und Tagespflegeeinrichtung.
In der freundlich, offen und modern gestalteten Einrichtung werden 30 Plätze für die Kurzzeitpflege angeboten. Insgesamt 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen
Roten Kreuzes kümmern sich um pflegebedürftige Personen. Die Aufenthaltsdauer, so Nina Fertig, betrage in der Regel zwei bis drei Wochen. Oft handle es sich um Patienten,
die zuvor im Krankenhaus, zum Bespiel in der gegenüber liegenden Rot-Kreuz-Klinik, in Behandlung waren, aber noch nicht problemlos in ihre eigene Wohnung zurückkehren
können. Auch pflegende Angehörige nutzen die Unterbringungsmöglichkeit für einige Tage oder Wochen, um sich von der oft belastenden häuslichen Pflege eine kleine Auszeit
nehmen zu können. In Einzelfällen ist auch eine Unterbringung über einen längeren Zeitraum möglich, bis ein geeigneter dauerhafter Pflegeplatz gefunden ist.
Zentral in der Mitte der Einrichtung ist der Pflegestützpunkt untergebracht, der kurze Wege zu allen Zimmern ermöglicht. Daneben findet sich eine kleine Lounge, in der sich die
Bewohnerinnen und Bewohner treffen und austauschen können. Auch im Innenhof und im Speiseraum findet sich viel Platz für gemeinsame Gespräche. Die Zimmer sind
entsprechend der neuesten Heimbauverordnung ausschließlich Einzelzimmer und mit Fernseher, Kühlschrank und Pflegebett ausgestattet.
Auf die personelle Situation angesprochen erläuterte Nina Fertig, dass die Umstellung in der Berufsausbildung dazu geführt habe, dass insgesamt weniger Auszubildende den Beruf
ergreifen. So wurden die früher getrennten Ausbildungen als Krankenpfleger bzw. Altenpflegerin zur Pflegefachkraft zusammengefasst. Dieser neue Ausbildungsberuf stelle
jedoch größere Anforderungen im Vergleich zum früheren Altenpfleger und sei im Vergleich zu diesem sehr anspruchsvoll. Zum Glück gebe es aber relativ viele Quereinsteigerinnen
und Quereinsteiger, so dass derzeit ausreichend Stellen besetzt seien.
Für die untergebrachten Personen werden verschiedene Kurse angeboten, beispielsweise Gymnastik. Bezüglich der Essensversorgung erläuterterte Nina Fertig auf Nachfrage von
den Besuchern, dass die Bewohner bei der Essenszubereitung auch mal „mitschnippeln“ können, was gerne angenommen werde. Ansonsten werden die warmen Gerichte von
einem Cateringunternehmen tiefgekühlt angeliefert und dann vor Ort frisch zubereitet. In der nebenan befindlichen Tagespflege stehen täglich 15 Plätze zur Verfügung. Derzeit
sei man aber nicht voll ausgelastet, so dass nur an drei Tagen in der Woche geöffnet sei. Man würde sich hier noch über mehr Nachfrage freuen, um dann auch einen werktäglichen Regelbetrieb anbieten zu können. Für die Tagesgäste steht ein Hol- und Bringservice zur Verfügung. Diese kommen aus einem Umkreis von 15 bis 20 Kilometern. In den acht Stunden täglich finden dann neben der Betreuung auch Spiele, Gedächtnistrainings und immer wieder auch gemeinsames musizieren statt. Viele Gäste kommen regelmäßig einmal in der Woche und freuen sich auf die Ansprache und den gemeinsamen Austausch. Ebenfalls Teil des DRK-Campus ist der neue Rot-Kreuz-Laden. Die Besucher zeigten sich positiv überrascht über das große Angebot. Insbesondere Kleidung und Schuhe können hier zu sehr günstigen Preisen erworben werden. Das Geschäft steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Wer Kleidung abgeben möchte, kann dies direkt im Geschäft tun, oder
im davor befindlichen Container ablegen.
Steffen Molzer als Leiter des Rettungsdienstes übernahm nun die weitere Führung. Zunächst zeigte er die unterschiedlich großen Räume im Schulungszentrum. Hier finden
klassische Erste-Hilfe-Kurse statt, aber auch Weiterbildungen für Ersthelfer, Arztpraxen oder im Ehrenamt Tätige. Die Freien Bürger waren von den Räumlichkeiten und der
Ausstattung so angetan, dass sofort die Idee eines gemeinsamen Erste-Hilfe-Kurses geboren wurde. Die Besichtigung der neuen Rettungswache bildete dann den Abschluss des ausführlichen
Rundgangs. Hier sind unter anderem zwei Rettungswagen, zwei Krankentransportwagen und das Notarzteinsatzfahrzeug untergebracht. Insgesamt 35 fest angestellte und drei
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter decken hier rund um die Uhr in zwei Schichten den Rettungsdienst im Großraum Wertheim ab. Wie Steffen Molzer erläuterte,
reicht dieser von Freudenberg, über die bayrischen Nachbargemeinden bis zur Autobahnanschlusstelle in Helmstadt. Die Leitstelle des Rettungsdienstes kann über GPSDaten immer ermitteln, welcher Rettungswagen gerade am nähesten am Notfallort ist, und so eine schnellstmögliche Anfahrt der Retter ermöglichen. Insgesamt, so Molzer, fährt die DRK-Wache in Wertheim ca. 4.000 bis 4.500 Notfalleinsätze im Jahr. Hinzu kommen noch eine große Zahl an Krankentransporten. In der Wache befinden sich neben den Gemeinschafts- und Verwaltungsräumen auch Einzelzimmer für die Bereitschaftsdienste sowie Umkleide- und Duschräume. Ferner Lagerflächen für medizinisches Material. Auch beim Rettungsdienst blickt man mit großer Sorge auf die direkt gegenüber befindliche Klinik und deren weitere Zukunft. Man habe schließlich bewußt den neuen Standort direkt gegenüber des Krankenhauses gewählt, um eine enge Zusammenarbeit und kurze Wege gewährleisten zu können.
Nach fast zwei Stunden Rundgang zeigten sich die Freien Bürger beeindruckt und betonten, wie wichtig diese neue und moderne Infrakstruktur für die Bürgerinnen und
Bürger von Wertheim sei.