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Verlässlichkeit in allen Aufgabenbereichen

Kreisversammlung des DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim e.V.

Der Jahresbericht 2024 des DRK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim e.V. zeichnet ein Bild eines Jahres, das von finanziellen Herausforderungen geprägt war, aber auch von bemerkenswerten Erfolgen und unermüdlichem Engagement. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bewies der Kreisverband seine Verlässlichkeit und Professionalität in allen Aufgabenbereichen. Besondere Resilienz zeigte er in der Pflege und im Rettungsdienst. Das Pflegezentrum Haus Reinhardshof musste 2024 aufgrund eines Wasserschadens gleich zweimal umziehen, konnte aber trotzdem den Betrieb mit hohem Standard aufrechterhalten.

Präsident Reinhard Frank begrüßte zur Kreisversammlung im Wertheimer Arkadensaal die Delegierten, die Rot-Kreuz-Familie, Ehrenmitglieder und Ehrengäste und gedachte der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder. Er betonte, dass jeder Einzelne auf seine Weise einen wertvollen Beitrag zum Erfolg und zur Verbundenheit des Kreisverbands geleistet habe. 

Krisen und Herausforderungen

In seinem Rückblick auf das Jahr 2024 hob Frank hervor, dass das Jahr von Krisen, Kriegen und Naturkatastrophen geprägt war, aber auch von politischen Veränderungen und sportlichen Höhepunkten. Er zeigte sich fassungslos angesichts der zahlreichen bewaffneten Konflikte weltweit, die rund 123 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen haben. In diesem Leid sei das Internationale Rote Kreuz ein "Leuchtturm der Humanität und Hilfsbereitschaft".

Für Deutschland erwähnte Frank die Auflösung des Bundestages und Neuwahlen und ging auf die „historischen finanzpolitischen Beschlüsse“ ein. Er äußerte die Hoffnung, dass die Aufwendungen der Hilfsorganisationen für den Katastrophenschutz künftig komplett vom Bund getragen werden. 

Highlights des Kreisverbandes 2024

Frank stellte zentrale Erfolge des Kreisverbandes im Jahr 2024 vor. So unterstützten ehrenamtliche Helfer des Katastrophenschutzes an zwei Spieltagen der Fußball-EM in Stuttgart mit sieben Fahrzeugen die sanitätsdienstliche Absicherung. Vier weitere Helfer-vor- Ort-Gruppen wurden etabliert, insgesamt wurden 19 HvO-Gruppen zu 285 Einsätzen gerufen, wobei 850 ehrenamtliche Stunden geleistet wurden.

In den Bereitschaften leisteten 111 Helfer an 60 Einsatztagen 2.086 Einsatzstunden bei Sanitätsdiensten. Es gab 31 Blutspendetermine in acht Ortsvereinen mit 4.762 Blutspendern.

Herta Wolf engagiere sich weiterhin stark für die Teilhabe ehemaliger und aktiver Ehrenamtlicher. Es fanden zwei Treffen für Alterskameraden mit Vorträgen zum Humanitären Völkerrecht und Demenzprävention statt. Die Kleiderläden dienten als wichtige Treffpunkte, verzeichneten 415 Öffnungstage an denen 66 Helferinnen für 9.173 Kunden da waren. Die Gesundheitsprogramme umfassten 25 Gym-Gruppen mit 360 Teilnehmern in insgesamt 1000 Stunden. 

Von den rund 247 Jugendrotkreuzlern nahmen 36 Kinder an einem Pfingstzeltlager in Wüstenzell teil. Beim Kreiswettbewerb in Lauda stellte der Nachwuchs seine Fähigkeiten in Erster Hilfe, Kreativität, sozialem Engagement, Rotkreuzwissen sowie Sport und Spiel unter Beweis.

Im Hauptamt umfasste die Standort- und Einsatzoptimierung die Verlegung eines zusätzlichen Rettungswagens (RTW) von Lauda nach Boxberg und die Etablierung eines zusätzlichen RTW für die Nacht in Wertheim aufgrund der vorübergehenden Krankenhausschließung. Die Umstellung auf Digitalfunk ermöglicht eine effizientere Kommunikation im Einsatzgeschehen.

Präsident Frank ging detailliert auf den Wasserschaden in der 2022 für 3,8 Millionen Euro gebauten Kurzzeit- und Tagespflege auf dem Reinhardshof ein. Eine unsachgemäß angeschlossene Leitung führte zu einem Schaden von 3,7 Millionen Euro. Trotz anfänglicher Sanierungsversuche stellte sich heraus, dass das Gebäude unzureichend isoliert war. Nach Sanierungsbeginn im Frühjahr 2024 musste die Einrichtung zunächst in die Rotkreuzklinik und dann im Oktober 2024 in das leerstehende Wohnstift im Hofgarten umziehen. Im Mai 2025 wurde die Sanierung abgeschlossen und der Umzug zurück in die Pflegeeinrichtung erfolgte. Der erweiterte Kreditrahmen zur Vorfinanzierung des Schadens wurde später von der Versammlung genehmigt. Rechtliche Schritte zur Rückforderung der Kosten von den verantwortlichen Firmen und Architekten werden, so Reinhard Frank, konsequent verfolgt.

Der Präsident betonte, dass die Finanzen des Kreisverbands gleichwohl stabil und solide seien. Das jährliche operative Betriebsergebnis konnte auf über 380 000 Euro gesteigert werden, wobei die Sanierungsaufwendungen in Wertheim nicht enthalten seien. Die Mitgliederzahlen stiegen 2024 weiter an: Der Kreisverband zählt 1.205 aktive Mitglieder (davon 247 Jugendliche) und 5.502 Fördermitglieder, was eine Gesamtzahl von 6.707 Mitgliedern ergibt. Der Kreisverband Tauberbischofsheim bleibe damit die größte Hilfsorganisation im Main-Tauber-Kreis und ein verlässlicher Partner für die Menschen im Landkreis.

Reinhard Frank schloss seine Rede mit einem herzlichen Dank an alle Ehrenamtlichen, das Präsidium und das Hauptamt für ihr Engagement und ihren Beitrag zum Erfolg und positiven Image des Kreisverbands. Er betonte, dass alle stolz auf ihre Arbeit sein dürfen, die zu einem positiven Klima und mehr Humanität und Menschlichkeit in der Gesellschaft beiträgt. 

Jahr voller Herausforderungen 

In ihrem Jahresbericht blickte Kreisgeschäftsführerin Manuela Grau auf „ein Jahr voller Herausforderungen, bedeutsamer Entwicklungen und wichtiger Meilensteine“ zurück. Das Jahr 2024 habe dem Rettungsdienst wichtige Fortschritte, personelle Veränderungen und strukturelle Anpassungen gebracht. Neben der Optimierung von Standorten und Einsätzen zur Verbesserung der Hilfsfrist – auch infolge der vorübergehenden Schließung des Krankenhauses Wertheim – gab es als wichtige Personalentscheidungen, eine neue stellvertretende Leitung für die Rettungswache Tauberbischofsheim sowie Neubesetzungen an den Lagerstandorten und der Position des Desinfektors in Wertheim. 

Ein entscheidender Fokus habe auf der Ausbildung neuer Fachkräfte gelegen, um Personallücken zu schließen und die Qualität der Notfallversorgung sicherzustellen. Im Oktober begann für fünf Personen die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter, während vier Auszubildende ihre Ausbildung erfolgreich abschlossen. Im Bereich der Rettungshelfer absolvierten 13 Personen die Grundausbildung zum Rettungshelfer, wovon sechs ihre Qualifikation zum Rettungssanitäter erweiterten. 

Die Statistiken des Rettungsdienstes zeigen eine Steigerung der RTW-Einsätze um 2 Prozent auf 9.131, während die Notarzteinsätze mit 2.587 auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr blieben. Die Krankentransporte waren mit 4.767 Fahrten leicht rückläufig.

Der Bereich der Kurzzeit- und Tagespflege stand, aufgrund der vom Präsidenten angesprochenen Sanierungsarbeiten, vor großen Herausforderungen. Trotz der nötigen Umzüge habe der gewohnte hohe Standard in der Versorgung und Betreuung der Gäste aufrechterhalten werden können. Die Tagespflege habe zudem ein neues, von der Sparkasse Tauberfranken gefördertes Fahrzeug, erhalten. Insgesamt erfreue sich die Kurzzeitpflege einer hohen Auslastung, und die Tagespflege zeige kontinuierlich steigende Besucherzahlen.

Breites Spektrum der Versorgung

Die ambulante Pflege leistete 2024 insgesamt 23.000 Hausbesuche und versorgte 152 Klienten, hinzu kamen rund 330 Beratungseinsätze. Der Hausnotruf verzeichnete einen Zuwachs von 4,4 Prozent auf 471 Teilnehmer, darunter 95 Nutzer von Mobilrufsystemen. Der Menüservice versorgte 137 Kunden mit insgesamt 31.700 Menüs, durchschnittlich 87 Mahlzeiten täglich, ausgeliefert auf sechs Touren. Externe Prüfungen des Medizinischen Dienstes und der Heimaufsicht bestätigten die hohe Qualität der Pflegeleistungen in allen Bereichen.

Die Migrations- und Suchdienste führten 2.400 Beratungsgespräche durch. Ergänzt wurde die Beratungsarbeit durch die Präventionsangebote „Mental Health Coaches“ und „Respekt Coaches“, die von 1.718 Schülern an fünf Kooperationsschulen genutzt wurden. Die durch Spenden des DRK-Bundesverbands finanzierten Projekte „Kulturmittlung und Alltagshilfen“ sowie „Sichere Bleibe – Übergangswohnung mit Hilfe zur Selbsthilfe“, boten weiterhin niederschwellige Unterstützung für Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind.

Wachsendes Kursangebot 

Das Team des Bereichs Bildung blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit kontinuierlich wachsendem Kursangebot und innovativen Ausbildungsformaten zurück. Insgesamt absolvierten 3.094 Teilnehmer einen Rotkreuzkurs "Erste Hilfe", weitere 637 Teilnehmer nahmen an gruppenorientierten, fachspezifischen Angeboten teil. Zudem wurden 207 Ehrenamtliche für ihre Aufgaben qualifiziert ausgebildet und drei DRK-Einführungsseminare angeboten. Ein besonderes Highlight war der Pilotkurs „Trauma-Management“ in Zusammenarbeit mit International Trauma Life Support (ITLS) Germany, der Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Outdoortrainern in lebensrettenden Maßnahmen schulte.

Ehrenamt und Verbandsentwicklung

Der Bereich Ehrenamt und Verbandsentwicklung spiele eine zentrale Rolle bei der Unterstützung und Anerkennung der ehrenamtlich Engagierten. Ihr Einsatz stärke nicht nur das Ehrenamt selbst, sondern auch das Fundament der gesamten Organisation, so Manuela Grau, die ein positives Fazit für das Jahr 2024 zog. Das DRK Tauberbischofsheim habe dem Trend rückläufiger Mitgliederzahlen getrotzt und belege im Landesvergleich einen Platz im oberen Drittel. Der Dank der Kreisgeschäftsführerin gilt allen Ehrenamtlichen, Fördermitgliedern, Jugendrotkreuzlern, Freiwilligendienstleistenden und hauptamtlichen Mitarbeitern, die sich aktiv oder passiv für die Belange des Kreisverbandes einsetzen. Mit dieser starken Gemeinschaft blicke der DRK-Kreisverband optimistisch und "stabil sozial" in die Zukunft.

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